Schloss Sternberg im Grabfeld

Eines der schönsten Schlösser Frankens steht in Sternberg, dessen Wurzeln im 12. Jahrhundert liegen. Graf Heinrich von Irmelshausen erbaut die Burg Sternberg und verlegt spätestens 1199 seinen Sitz auf diese. Nach einigen Besitzerwechseln geht die Burg ab Mitte des 16. Jahrhunderts in den Besitz der Truchseß von Wetzhausen. Auch die Sternberger Burg scheint das Schicksal so vieler fränkischer Burgen erlitten zu haben, beim Bauernaufstand 1525 wird sie gestürmt und geplündert. Auch im Zuge des Dreißigjährigen Krieges erleidet Sternberg starke Plünderungen. Burg und Dorf liegen in Trümmern.
Von 1666 bis 1669 wird unter Einbeziehung alter Burgteile das prachtvolle Schloss unter Wolff Dietrich Truchseß von Wetzhausen erbaut. Der Schlossbau soll genau auf den Jahreslauf abgestellt sein. So symbolisieren die vier Türme die Jahreszeiten, 12 Kamine die Monate, 52 Türen die Wochen und 365 Fenster die Tage des Jahres. 1695 wird es an die Herren von Guttenberg verkauft.
Nach weiteren Besitzerwechseln erwirbt Oskar von Deuster 1884 das Schloss in einem ruinösen Zustand. Die Familie unternimmt umfassende Renovierungsarbeiten, legt einen Park an und richtet eine erste Wasserleitung ein. In den folgenden Jahren gehen namhafte Gäste im Schloss ein und aus, u.a. Reichspräsident Paul von Hindenburg.
1933 erwirbt der Schweizer F.L.A. Freytag, Gründer der religiösen Gemeinschaft „Menschenfreundliches Werk“, den Besitz. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, wird das Werk enteignet. Fortan sind im Schloss ein Ausbildungslager der SA, ein Lager für Arbeitsmaiden, amerikanische Besatzungstruppen sowie ein Flüchtlingslager untergebracht. Als das Menschenfreundliche Werk das Schloss Ende der 1940er Jahre zurückerhält, ist es in einem ruinösen Zustand. Die Gemeinschaft sorgt bis heute durch stetige Sanierungsarbeiten dafür, dass eines der Wahrzeichen des Grabfelds auch kommenden Generationen von der reichen Geschichte unserer Heimat kündet.

Spuk im Schloss
Im Schlosse Sternberg ist ehedem eine Weiße Frau umgegangen. Sie erschien jede Nacht zwischen 11 und 12 Uhr und zog lautlos durch die Ankleidezimmer. Manchmal tauchte auch eine Anzahl anderer Geister mit auf. In samtenen Kleidern schwebten sie durch die Räume. Punkt 12 Uhr aber war immer der ganze Spuk verschwunden. Das ging so lange, bis sie einer der früheren Schlossbesitzer verbohren ließ.

Quelle: Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger

Weiterführende Informationen finden Sie im Buch „Burgen, Schlösser und Kirchenburgen im Landkreis Rhön-Grabfeld“, Bad Neustadt, 2014, 19,80 Euro