Bayerische und thüringische Grabfeld-Gemeinden bringen das Kooperationsprojekt „Grabfeld – grenzenlos mittendrin“ auf den Weg

Unter dem Motto „Es kommt zusammen, was zusammen gehört” hat die Grabfeld-Allianz, in der zehn Gemeinden vertreten sind, gemeinsam mit den thüringischen Gemeinden Grabfeld und Römhild zum Kooperationsprojekt „Grabfeld – grenzenlos mittendrin“ zusammengefunden. Die Idee dazu entstand eigentlich, weil die Wander- und Radwanderkarte der Allianz neu aufgelegt werden musste und man sich fragte, warum die Darstellung an den Landesgrenzen enden sollte, wie Allianz-Sprecher und Bürgermeister von Sulzfeld, Jürgen Heusinger, berichtete.

Grabfeld-Botschafter zu ernennen, um dem unterfränkischen und dem thüringischen Grabfeld ein Gesicht zu geben, die regionale Identität zu stärken und die Region besser nach außen zu vertreten und zu vermarkten ist eines der gemeinsamen Projekte innerhalb der daraus entstandenen Kooperation. Die aus 30 Bewerbern herausgesuchten Botschafter wurden am Samstag im Festsaal des Schlosses Glücksburg in Römhild erstmals vorgestellt.

Römhilds Bürgermeister Günther Köhler konnte zahlreiche Vertreter der Gemeinden und Städte begrüßen. Die Vorstellung des Projekts übernahmen zwei der Hauptakteure, Allianz-Projektleiterin Mirjam Betz und Thomas Hälker (Grabfeld-Medien). Die Gleichberge bestimmen das Logo, dahinter geht die Sonne auf, man ist mitten in Deutschland und inzwischen grenzenlos, erklärten sie.

An die ehemalige „Zonengrenze“ mit dem Sperrgebiet erinnerte Hildburghausens Landrat Thomas Müller. Die Schießanlagen waren nach innen gerichtet, das war ein Teil der unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Menschen lebten. Er dankte den Initiatoren der Grabfeld-Idee, die die Region voranbringen soll. Dass so viele Menschen an diesem Botschafter-Empfang teilnehmen, zeige, dass die Kooperation Früchte trage. Klaus Thielemann, erster Beigeordneter des Landrates für den Landkreis Schmalkalden-Meiningen, wünschte dem Projekt Erfolg und gute Resonanz, ebenso die Landtagsabgeordnete Kristin Floßmann (CDU), die das Ganze eine „gute Idee 25 Jahre nach dem Mauerfall“ nannte.

„Im Herzen vereint, nie mehr allein“ und „Let us be one“ – die Texte der Globalplayer, einer Musikgruppe aus Großbardorf und Grabfeld-Botschafter, drückten die Emotionen aus, die die Zuhörer an diesem Nachmittag bewegten. Die Gruppe hatte auch ein Grabfeld-Lied komponiert, das sie vorstellte. Auch Sängerin Maike May gehört zu den Botschaftern und stellte drei ihrer Heimatlieder vor. Zur musikalischen Begleitung trugen auch die „Grabfeld-Bieraten“ bei, ebenfalls Botschafter, die mit ihren frischen, fröhlichen Melodien zum Feiern aufriefen. Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann lobte die vielen fleißigen Hände und die schlauen Köpfe mit „Herzblut“, die daran beteiligt sind das Grabfeld positiv darzustellen. „Botschafter zu sein ist ein guter Job, zum Beispiel in Rom, im Jemen derzeit nicht so gut, aber im Grabfeld ist er Spitzenklasse“ fand Habermann. Lustiges über die thüringischen Grabfelder, deren Orte neben ihren richtigen Namen noch „Spitznamen“ haben, berichtete Pfarrer Thomas Perlick. In seinem Ratespiel testete er das Wissen der Anwesenden. „Schläft der Göger bei den Füchsen – ist man in Jüchsen“, hatte er gereimt. Für Römhild war es schwer, einen Reim zu finden, aber es gelang. „Wo der Mann noch als schön gilt – das ist in Römhild“.

Mit Videoclips wurden die Grabfeld-Botschafter vorgestellt, das sind elf Personen aus unterschiedlichen Berufen und Altersgruppen, zwei Musikgruppen und eine Musikerin sowie ein Ehrenbotschafter, die sich verpflichtet haben, sich zwei Jahre zur Verfügung zu stellen.

Ein Grabfeld-Film, hergestellt innerhalb der Aktivitäten des Netzwerks für Jugendkultur in Bad Königshofen (jukunet), wurde vorgestellt, aber wegen der Länge und der fortgeschrittenen Zeit abgebrochen.

Ehrenbotschafter Kurt Mauer, Bürgermeister im Ruhestand und Mitinitiator von „Grabfeld grenzenlos“ während seiner Amtszeit als Allianzsprecher, lobte die „hervorragende Entwicklung und das hervorragende nachbarschaftliche Projekt“. Das Schlusswort sprach der jetzige Allianzsprecher Heusinger, der darauf hinwies, dass es innerhalb der Kooperation auf beiden Seiten der Landesgrenze fast genauso viel Orte und Bürger gibt, aber auf der thüringischen Seite nur zwei Gemeinden, auf der unterfränkischen Seite zehn. Er bedankte sich bei allen Mitstreitern, die „tolle Arbeit“ geleistet haben. Seine Anerkennung sprach er Projektleiterin Mirjam Betz aus, die sich mit großem Ehrgeiz eingebracht habe. „Das ganze Projekt trägt ihre Handschrift.“

Für einen letzten Satz, der an eine entscheidende Pressekonferenz in Ost-Berlin vor 25 Jahren erinnerte, sorgte Moderatorin Nathalie Bachmann, die durchs Programm begleitet hatte. „Wann sollen die Botschafter in Aktion treten? Nach meiner Kenntnis ist das sofort – unverzüglich.“

Die Grabfeld-Botschafter
Die Grabfeld Botschafter sind:

Peggy Bartholomäus aus Herbstadt, Svenja Custodis aus Trappstadt, Adelbert Demar aus Großbardorf, Götz Greiner-Pachter aus Behrungen, Kilian Ort aus Bad Königshofen, Sandra Radloff aus Haina, Wolfgang Sontag aus Bedheim, Hannes Thein aus Römhild, Winfried Warmuth aus Gollmuthhausen, Markus Weingarten aus Römhild, Ursula Wirsing aus Herbstadt, die GrabfeldBieraten aus dem Grabfeld, die Musikerin Maike May aus Sulzfeld, die Musikgruppe Michael Hilbel’s Globalplayer aus Großbardorf sowie Ehrenbotschafter Kurt Mauer aus Trappstadt.

Vossenkaul Regina